In der vergangenen Woche hat der Bundestag an ein Datum von historischer Bedeutung erinnert: Am 20. Dezember 1990 trat erstmals ein in gesamtdeutschen freien Wahlen bestimmter Bundestag zu seiner konstituierenden Sitzung im Berliner Reichstagsgebäude zusammen. Wenige Wochen nach der Wiedervereinigung nahm das Parlament damit seine Arbeit auf. Eröffnet wurde die Sitzung vom damaligen Alterspräsidenten Willy Brandt – ein Moment, der den Übergang von der historischen Zäsur zur parlamentarischen Verantwortung markierte. Die gestrige Debatte machte deutlich: Deutsche Einheit ist kein abgeschlossenes Kapitel, sondern bleibt gerade heute politische Aufgabe. Sie lebt von demokratischen Institutionen, vom Parlamentarismus und vom gemeinsamen Willen, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit zu sichern. Der 20. Dezember 1990 steht damit für eine klare Botschaft: Einheit braucht Demokratie – und Demokratie braucht ein starkes Parlament.